Zunächst erläuterte Dr. Doris Katheder von der Akademie Caritas-Pirckheimer-Haus das eindrucksvolle Dokumentationszentrum und ermöglichte bei einem Geländerundgang, Verbindungslinien zu erkennen, die von der Begeisterungskraft der Reichsparteitage und der Begeisterungsfähigkeit der deutschen Bevölkerung zu den ebenfalls im Dokumentationszentrum gezeigten NS-Verbrechen führen.
vergrößernvlnr.: Dr. Stefan Meyer-Ahlen, Dr. Doris Katheder und Dr. Günther Beckstein
In einer Diskussionsrunde mit dem früheren bayerischen Ministerpräsidenten Dr. Günther Beckstein ging es dann um das Verhältnis von Macht und Erinnerung, aber auch um Fragen der Inszenierung von Macht. „Derartig singuläre Ereignisse und Verbrechen der Zeit des Nationalsozialismus müssen auch heute bleibend gesellschaftliches Gestalten prägen“, betonte Beckstein. Mit Bezug auf aktuelle Zusammenhänge stellte der langjährige Innenminister heraus, dass wir dort entschieden einschreiten müssen, wo extremistisches Gedankengut Gewalt und Gewaltbereitschaft erzeuge. Als engagierter evangelischer Christ ermahnte Beckstein die Teilnehmenden aber auch: „Insbesondere Christen sollten in diesem Zusammenhängen nicht zu lau sein und überzeugt und überzeugend auftreten.“ Lang anhaltender Beifall zeigte, dass Günther Beckstein am Schluss des Studientags einen sehr guten Bogen aufzeigen konnte von den Themen des Dokumentationszentrums Reichsparteitagsgelände hin zu aktuellen Herausforderungen gesellschaftlichen und politischen Gestaltens.
Gerne möchten wir mit Ihnen in Kontakt bleiben und Sie regelmäßig über die Domschule Würzburg und unsere Veranstaltungen informieren.