Penibel, egozentrisch und voller Selbstmitleid - so präsentiert der Schauspieler Kai Christian Moritz den Mann mit der schwarzen Hornbrille, wie ihn die Welt kennt: Adolf Eichmann hat den Holocaust mitorganisiert, aber mit dem Mord an den Juden will er nichts zu tun haben. Er habe nur Befehle ausgeführt. Schuld haben also immer nur die anderen. Mit seinem so intensiven und eindrücklichen Spiel über 90 Minuten zeigt Moritz die Abgründe des Bösen genauso wie dessen Verharmlosung.
Das Stück des Autors Andreas Gruhn, dem zu weiten Teilen Originalzitate zugrunde liegen, lässt das Publikum bewegt und beunruhigt zugleich zurück. „Ich habe nie einem Menschen auch nur ein Haar gekrümmt“ - dieser Ausspruch aus dem Mund eines Menschen, der für die „Endlösung“ zuständig war, ist unfassbar und kaum zu ertragen.
Die Domschule dankt dem Theater Chambinzky sehr für die Kooperation: Das Böse in seiner biederen Benutzeroberfläche im Theater zu präsentieren, ist kein Vergnügen, aber in Zeiten wie diesen ein notwendiger Akt politischer Bildung.
Hier geht es zur Besprechung der Aufführung in der Main-Post.
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