Die Frauen der Antike faszinieren bis heute - nicht zuletzt, weil ihre Stimmen in den überlieferten literarischen Quellen eher selten zu hören sind. Vielmehr begegnen uns die Frauen der Antike in einer Vielzahl von Bildern: Darstellungen realer und idealer Frauen in Ikonographie und Skulptur, literarische Porträts einzelner Frauen und Reflexionen über Aspekte des Frauseins. Archäologische und dokumentarische Quellen vermitteln uns ein Bild der konkreten Lebenswelt von Frauen.
Auch wenn das Bild, das wir uns bis heute von den Frauen der Antike machen, sehr stark vom Blick männlicher Autoren, männlicher Herrscher und Gesetzgeber, männlicher religiöser und kultureller Autoritäten geprägt ist, können wir auch die Ränder und Grenzen dieser Geschlechter- und Genderdiskurse wahrnehmen, die immer eher normativ als deskriptiv waren. In der Realität wurden die Rollenvorstellungen und Handlungsspielräume von Frauen immer wieder gesprengt.
Die Ringvorlesung stellt Frauenbilder aus verschiedenen Regionen und Epochen der Antike vor. Dabei werden nicht nur die normativen Geschlechterdiskurse diskutiert, sondern auch die loci, in denen sie sich nicht durchsetzen konnten. Politische, religiöse und moralische Diskurse, die die Lebenswelten von Frauen und Männern ordnen wollten, trafen auf eine widerspenstige Wirklichkeit. Die Beiträge der Ringvorlesung nehmen nicht nur Geschlechternormen, sondern auch deren Überschreitungen in den Blick – und ermöglichen es uns so, den realen Erfahrungen von Menschen der Antike näherkommen.
Im Anschluss an die Ringvorlesung findet am 29. und 30. September an der Julius-Maximilians-Universität Würzburg eine interdisziplinäre Tagung zum Thema “Frauenräume in der Spätantike” statt, die von den Lehrstühlen für Alte Kirchengeschichte und Patrologie der Katholisch-Theologischen Fakultäten Würzburg und Mainz organisiert wird.
Die Ringvorlesung findet an folgenden Terminen statt:
28.04. / 05.05. / 26.05. / 16.06. / 23.06. / 14.07.2025
Nähere Informationen finden Sie zu gegebener Zeit unter: https://www.uni-wuerzburg.de/forschung/waz
28.04. Prof. Dr. Sandra Gambetti (City University of New York): "Do Women Have their Own Space in Philo’s Political Thought and Experience?"
05.05. Dr. Svenja Nagel (Würzburg): "Frauen(bilder) in den demotischen und griechischen erotischen Zaubersprüchen"
26.05. PD Dr. Katharina Wojciech (Würzburg): “Wann ist eine Frau eine Frau? Eine Annäherung an die Konzepte ‚Transgender‘ und ‚Crossgender‘ in der Antike”
16.06. Dr. Sonja Ulrich (Würzburg): “Arm – Reich – Frau? Soziale Teilhabe von Frauen in der christlich geprägten spätantiken Gesellschaft”
23.06. Prof. Dr. Heide Frielinghaus (Universität Mainz): "Frauen auf der Bühne: zur Konzeption weiblicher Rollen in römischen Theaterbildern"
14.07. Prof. Dr. Jana Matuszak (University of Chicago): “Die Diskussion um ideale Weiblichkeit in sumerischen literarischen Frauenstreitgesprächen”
In Zusammenarbeit mit | Würzburger Altertumswissenschaftliches Zentrum |
Kursnr. | 25-AK-077 |
Beginn | Mo., 28.04.2025, 18:15 - 19:45 Uhr |
Veranstaltungsort | Residenz - Toscanasaal, Residenzplatz 2, 97070 Würzburg |
Kosten | Eintritt frei |
Anmeldung | nicht erforderlich |