
© Petra Winkelhardt
Zum 100. Geburtstag
Am 3. Mai 2024 würde der große Dichter Yehuda Amichai, seinen 100. Geburtstag feiern. 1924 als Ludwig Pfeuffer in Würzburg geboren, zwangen ihn die Repressalien der Nazis, gemeinsam mit seiner weitverzweigten Familie in das damalige britische Mandatsgebiet Palästina zu emigrieren. Schon in den 50er Jahren avancierte der seit 1937 in Jerusalem lebende Amichai zu einem der meistgelesenen jungen Dichter. Recht bald galt er als der Nationaldichter Israels und war mehrfach für den Nobelpreis für Literatur vorgeschlagen.
Die Beziehungen zu Amichais Geburtsstadt Würzburg sind nach seiner Emigration nie abgerissen. So ehrt vom 12. bis 16. Mai 2024 eine große internationale Feier den Dichter Yehuda Amichai in Würzburg. Die Vorträge von Dr. Roland Flade und Prof. Dr. Edith Raim sind Teil dieser mehrtägigen Feierlichkeiten.
15.00 Uhr - Vortrag 1
Amichai und ich
Begegnungen mit Yehuda Amichai und seinem Werk seit 1981
Der Historiker und Journalist Roland Flade hat Yehuda Amichai erstmals im April 1981 in dessen Haus in Jerusalem getroffen und für seine Dissertation über jüdisches Leben in Würzburg vor 1933 befragt. Danach gab es zahlreiche weitere Begegnungen mit dem Würzburger Kulturpreisträger. In seinen Büchern beschäftigt sich Roland Flade bis zum heutigen Tag mit Aspekten von Amichais umfangreichem Werk, die dessen Geburtsstadt betreffen.
In dem Vortrag geht es um die Freundlichkeit und Hilfsbereitschaft des im Jahr 2000 gestorbenen Yehuda Amichai. Roland Flade zitiert Passagen mit Würzburg-Bezug aus dem Roman „Nicht von jetzt, nicht von hier“, aus verschiedenen Gedichten und einer Erzählung.
Referent
Dr. Roland Flade, Würzburg
16.30 Uhr - Vortrag 2
Die Verfolgung und Vernichtung der Würzburger Juden im Werk von Yehuda Amichai
Der Vortrag beschäftigt sich mit dem Thema der Verfolgung und Vernichtung der Würzburger Juden im Werk von Yehuda Amichai. Während in der deutschen Geschichtswissenschaft die Beschäftigung mit Holocaust und Völkermord in der NS-Diktatur sehr spät einsetzte, war Amichais Roman Nicht von jetzt, nicht von hier seiner Zeit weit voraus und das, obwohl auch der Staat Israel sich anfänglich mit den Überlebenden der Shoah schwer tat. Amichai stützte sich neben den eigenen Erinnerungen auf die Methode der Oral History, die in dem Roman ihre Rechtfertigung erfährt.
Der Vortrag geht auf die zeithistorischen Hintergründe und ihre Reflexe im Roman ein.
Referentin
Prof. Dr. Edith Raim, Augsburg
In Zusammenarbeit mit | Würzburg liest e. V., Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit in Würzburg und Unterfranken und der Leonhard-Frank-Gesellschaft |
Kursnr. | 24-AK-073 |
Beginn | Di., 14.05.2024, 15:00 - 18:00 Uhr |
Veranstaltungsort | Burkardushaus - Tagungszentrum am Dom, Am Bruderhof 1, 97070 Würzburg |
Kosten | Eintritt frei |
Referent*in(en) |
Dr. Roland Flade
Würzburg
Prof. Dr. Edith Raim
Augsburg |
Downloads |
Veranstaltungsflyer
|
Anmeldung | bis 06.05.2024 |
Kursort
Würzburg, Burkardushaus
Am Bruderhof 197070 Würzburg