jetzt, wenige Wochen vor der Wahl zum Deutschen Bundestag, fällt mir ein Plakat einer politischen Gruppierung ein, das ich vor einiger Zeit, also noch vor dem Wahlkampf, gesehen habe und das mich ziemlich irritiert hat. Da stand der Aufruf drauf „Was wünschen Sie sich für unsere Region?“
Ich verstehe natürlich, dass man Wünsche haben kann für die Gegend, in der man wohnt. Aber so als Aufruf hat mich doch vor allem die dahinterstehende Haltung irritiert: Politik als „Wünsche-Erfüllung“? Ein Staat wie Deutschland, eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft wie bei uns in der Bundesrepublik, so denke ich, ist doch keine „Wünsche-Erfüllungs“-Einrichtung.
Ich denke, es geht darum, das Zusammenleben der Menschen, die hier leben, zu gestalten. Und dazu braucht es Menschen, die das mit gestalten und mit verantworten (und nicht nur ihre Wünsche äußern, oder, noch schlimmer: nur Hetze und Hass verbreiten). Es braucht uns alle, die wir mit Verantwortung übernehmen und uns mit dafür einsetzen, dass die Würde aller Menschen respektiert wird, dass alle gerechte und faire Chancen haben, dass im Kampf der vielen Interessen die Schwächsten nicht unter die Räder kommen, und auch dafür dass unser aller Lebensgrundlagen durch den menschengemachten Klimawandel nicht dauerhaft zerstört werden.
Zu dieser Bundestagswahl gibt es eine Initiative der Evangelischen und Katholischen Kirche, der sich auch unser Bistum Würzburg angeschlossen hat. Entstanden ist diese Initiative in Sachsen. Nähere Infos sind zu finden unter www.fuer-alle.info
Diese Initiative betont: „Wir setzen uns ein für Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt. Wir setzen uns ein für Demokratie und gegen Extremismus. Wir setzen uns ein, dass Denken und Handeln auf das Wohl aller Menschen hin ausgerichtet sind.“
Ich freue mich, dass unser Bistum Teil dieser Initiative ist, und ich freue mich über alle, die sich für Demokratie und gegen Extremismus einsetzen.
Mit herzlichen Grüßen