jetzt, wenige Wochen vor der Wahl zum Deutschen Bundestag, fällt mir ein Plakat einer politischen Gruppierung ein, das ich vor einiger Zeit, also noch vor dem Wahlkampf, gesehen habe und das mich ziemlich irritiert hat. Da stand der Aufruf drauf „Was wünschen Sie sich für unsere Region?“ Ich verstehe natürlich, dass man Wünsche haben kann für die Gegend, in der man wohnt. Aber so als Aufruf hat mich doch vor allem die dahinterstehende Haltung irritiert: Politik als „Wünsche-Erfüllung“? Ein Staat wie Deutschland, eine freiheitlich-demokratische Gesellschaft wie bei uns in der Bundesrepublik, so denke ich, ist doch keine „Wünsche-Erfüllungs“-Einrichtung. Ich denke, es geht darum, das Zusammenleben der Menschen, die hier leben, zu gestalten. Und dazu braucht es Menschen, die das mit gestalten und mit verantworten (und nicht nur ihre Wünsche äußern, oder, noch schlimmer: nur Hetze und Hass verbreiten). Es braucht uns alle, die wir mit Verantwortung übernehmen und uns mit dafür einsetzen, dass die Würde aller Menschen respektiert wird, dass alle gerechte und faire Chancen haben, dass im Kampf der vielen Interessen die Schwächsten nicht unter die Räder kommen, und auch dafür dass unser aller Lebensgrundlagen durch den menschengemachten Klimawandel nicht dauerhaft zerstört werden. Zu dieser Bundestagswahl gibt es eine Initiative der Evangelischen und Katholischen Kirche, der sich auch unser Bistum Würzburg angeschlossen hat. Entstanden ist diese Initiative in Sachsen. Nähere Infos sind zu finden unter www.fuer-alle.info Diese Initiative betont: „Wir setzen uns ein für Menschenwürde, Nächstenliebe und Zusammenhalt. Wir setzen uns ein für Demokratie und gegen Extremismus. Wir setzen uns ein, dass Denken und Handeln auf das Wohl aller Menschen hin ausgerichtet sind.“ Ich freue mich, dass unser Bistum Teil dieser Initiative ist, und ich freue mich über alle, die sich für Demokratie und gegen Extremismus einsetzen. Mit herzlichen Grüßen |
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Monolog am 24. und 25. Januar 2025Bald Ruh ich wohl - Eichmanns letzte NachtIn der Nacht vor seiner Hinrichtung in Israel blickt Eichmann zurück: das Leben eines der vielen Deutschen kleinbürgerlicher Herkunft, die mit den Nazis Karriere machten, die das Prinzip von Befehl und Gehorsam verinnerlicht hatten, die den Eid auf den Führer über ihr Gewissen und das eigene Leben stellten. „Ich bin kein Unmensch“, sagt er, er scheide in Frieden und schuldlos aus der Welt. Momente, die Abscheu wecken, wechseln mit dem Gefühl, einen nicht unkultivierten Mann und liebevollen Vater vor sich zu haben. Lesen Sie mehr dazu im Interview mit dem Darsteller Kai-Christian Moritz in der aktuellen Ausgabe der Mainpost. (Mehr Informationen) | | |
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© Design: Jochen Tratz |
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Vortrag am 11. Februar 2025Syriens Stunde NullEin Land zwischen Aufarbeitung und NeuanfangIn Syrien stürzt nach mehr als einem halben Jahrhundert das Regime der Assads. In die Freude über das Ende einer der brutalsten Diktaturen unserer Zeit mischt sich Sorge um die Zukunft des Landes. Wer sind die neuen Machthaber, und was wollen sie? Kann aus der wiedergewonnenen Freiheit ein inklusiver Übergang erwachsen? Wie lassen sich interne Machtkämpfe, Staatszerfall und Extremismus verhindern? Welche Rolle spielen ausländische Akteure? Und was braucht es aus Sicht der Menschen am dringendsten? | | |
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© Stefan Maier |
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Studientag vom 14. bis 15. März 2025
Freiwillig verantwortlichVon der Bedeutung der Einzelnen für unsere ZivilgesellschaftDie Politikverdrossenheit vieler Bürgerinnen und Bürger ist inzwischen allgegenwärtig, mit ihrem Gefühl sowieso „nichts ausrichten zu können“ gegenüber der zu bewältigenden Komplexität von offenen Fragen, Notsituationen und Engpässen. Gleichzeitig zeigt sich eine Aggression Einzelner, die mit Gewalt schockieren und so Veränderungen herbeiführen wollen. Andere wiederum demonstrieren in Massenkundgebungen gegen Gefährdungen der Demokratie und den Verfall der Menschenrechte und Menschenpflichten. Wahrscheinlich sind all diese Verhaltensweisen als Reaktionen der Angst zu verstehen auf die vielen unübersichtlichen und ungelösten Probleme in Politik, Wirtschaft, Ökologie und Bildungs- und Gesundheitswesen. Auf dieser Erfahrungsfolie geht es um einen Perspektivwechsel für den Bestand der Zivilgesellschaft. | | |
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© pixabay.com |
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Interview mit Mechthild Ritter zum Film im Central Bürgerbräu am 18. Februar 2025Im Winter ein JahrAuf der Suche nach einem geeigneten Film, der ein in der Palliativakademie des Juliusspitals vertretenes Thema, nämlich den Weg der Trauerbewältigung, abbildet, hat mich der Film „Im Winter ein Jahr“ in besonderer Weise angesprochen. Nicht wegen der Erfolgsregisseurin und Filmemacherin Caroline Link, sondern wegen der beachtlichen schauspielerischen Leistungen der HauptdarstellerInnen und der realitätsnahen und von persönlichen Stil geprägten Darstellung ihrer Rollen: Corinna Harfouch, Karoline Herfurth und Josef Bierbichler. Der Film führt vor Augen, wie unterschiedlich innerhalb einer Familie / in der Gesellschaft mit Trauer umgegangen wird und die Varianten zeigen sehr individuelle Strategien, die kaum mit Klischees arbeiten, wenngleich der Kontext ein gutbürgerliches Milieu darstellt. Auch wenn das gezeigte Verhalten nicht auf den ersten Blick nachvollziehbar ist, erschließt sich doch im Verlauf des Films eine gewisse Sympathie für die Protagonisten, die aus dem sich Einlassen auf die jeweiligen Perspektiven erschließt. Aus dem Schauen, Zuhören und dem Anteilnehmen kann sich Interesse und ein wertfreier Umgang entwickeln, der ja auch im realen Leben bei der Begegnung mit Trauernden verschiedener Generationen ein Gewinn wäre. Mir persönlich hat Josef Bierbichler in der Rolle des Künstlers am besten gefallen. Es ist, als spiele er sich selbst und als entstünden die Dialoge aus der Situation heraus. Er nimmt zudem keine therapeutische Funktion ein, sondern ist „unverhofft“ in eine Familiengeschichte geraten, die ihn, ebenso unerwartet, mit seiner eigenen Geschichte konfrontiert. Dass dieser Film von Caroline Link aus dem Jahr 2008 nicht die gleiche Resonanz erzeugt hat, wie „Jenseits der Stille“, „Nirgendwo in Afrika“ oder „Der Junge muss an die frische Luft“ mag an der Thematik liegen. Gerade deshalb ist es lohnend, ihm – in interessierter Gesellschaft – Beachtung zu schenken. | | |
|  © Mechthild Ritter |
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Brennpunkt am 03. Februar 2025 Virtuelle Plattform der DomschuleFreiheit – eine vielfache Zumutung in der Demokratie
Sozialethische AnnäherungenFreiheit ist das große Versprechen unserer Verfassung und die Grundlage unserer Demokratie. Freiheit ist freilich anstrengend und kann missbraucht werden. Vor allem dann, wenn sie verkürzt wird auf die Abwesenheit äußerer Regeln, die uns einschränken. Gegen diese libertäre Versuchung müssen wir uns gerade heute wappnen, um ein gedeihliches Zusammenleben zu ermöglichen. Dabei kann uns ein eigentlich lang vertrautes Verständnis von Freiheit helfen: Freiheit ist immer sozial verfasst und bindungsreich. Unsere freien Lebensentscheidungen können nur in Gemeinschaft verwirklicht werden. Ja, oftmals ist erst Gemeinschaftserleben Ausdruck unserer eigentlichen Freiheit. Wir brauchen nur an unsere Freundschaftsbeziehungen oder Kulturaktivitäten zu denken. Dieses Verständnis von Freiheit kann auch als gute Grundlage für unsere politischen Entscheidungen dienen.“ | | |
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Bitte beachten Sie folgende Terminverlegungen:Bei den beiden folgenden Veranstaltungen mussten wir leider nach dem Druck unseres Halbjahrprogrammes noch einmal den Termin ändern. Hier finden Sie nun die aktualisierten Termine. Literaturabend am 24. März 2025
Bücher der Saison
Vortrag am 17. November 2025
Wahrheit - Kompromiss - Minderheit. Über die Arbeitsweise von Synoden | |
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