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Newsletter der Domschule - November 2024

Newsletter der Domschule - November 2024

Newsletter Domschule Würzburg

‍Besucher,

Das Würzburger Mozartfest hatte heuer als Leitmotiv eine Büste, die von der japanischen Kunst des Kintsugi geprägt wurde. Die zerbrochene Skulptur wurde mit Kleber zusammengesetzt, der mit Goldpulver angereichert wurde.

Wörtlich heißt Kintsugi auch Goldverbindung oder Goldflicken. Gerade die Bruchstellen werden vergoldet. Dahinter steckt die Philosophie des Wabi-Sabi, die unter anderem dem Einfachen und Fehlerhaften eine Wertschätzung entgegenbringt. Ganz anders als unser Reden vom Flickschuster. Da heißt es schnell "Der bekommt halt mal gar nichts ordentlich auf den Weg".

Es kommt eben darauf an, mit welcher Perspektive ich auf etwas schaue. Unsere Bildungsveranstaltungen bieten auch solche Perspektivenwechsel an durch die Themen, die Referierenden und das Miteinander im Gespräch.

Und ich kann Kintsugi auch auf die kleinen und großen Brüche meines Lebens übertragen. Manches kann ich nicht mehr kitten. Andere Scherben werden tatsächlich vergoldet, wenn ich zum Beispiel aus Fehlern lerne oder einen Streit wieder zu einer Versöhnung führt.

Mir gefällt an Kintsugi, dass hier nicht einfach dem Prinzip "Schwamm darüber" gefolgt wird. Es wird nichts ausgelöscht. Im Gegenteil: Die Brüche werden vergoldet. Von Gott können wir auch sagen, dass er uns nicht einfach wegwirft, sondern Ja zu uns sagt. Und von dem Ja können wir auch sagen, dass es eine Art Kintsugi ist, eine Goldverbindung.



‍Veranstaltungen

Online-Vortrag am 13. November 2024

Von deutschen Jüdinnen und Juden

Und von der Frage, warum es der Mehrheit schwerfällt, eine Minderheit in Ruhe zu lassen

Vor zwei und drei Jahren haben wir mit großem kulturellem und wissenschaftlichem Aufwand die Einsicht gefeiert, dass (womöglich mit Unterbrechungen zwischen dem 4. und 8. Jahrhundert) seit 1700 Jahren auf dem Territorium der heutigen Bundesrepublik auch Jüdinnen und Juden beheimatet waren. Trotz allen patriotischen Einsatzes, trotz vielfältiger intellektueller, wirtschaftlicher, technischer und künstlerischer Beiträge dieser Minderheit ist es in all den Jahrhunderten selten bis nie gelungen, das Zusammenleben zu einer unaufgeregten Selbstverständlichkeit werden zu lassen. Bevor wir uns auf die Suche nach Erklärungen dafür machen (was wir in der Veranstaltung tun werden), sollte ein tiefes Erstaunen über diese Phänomen Raum greifen.

Aus der Vortragsreihe „jüdisch.christlich.heute.“

© done4today Adobe Stock

Vortrag am 14. November 2024

„Das Feuer schüre der Liebe Glut“

Vier Generationen Goldschmiede Amberg

Die seit 1892 in Würzburg ansässige Goldschmiede Amberg ist von Anfang an eng mit dem Bistum verbunden: Den ersten Schrein für die Häupter der Frankenapostel Kilian, Kolonat und Totnan nach der Säkularisation schuf Werkstattgründer Georg Josef Amberg, und im Herbst 2024 reist Bischof Franz Jung mit Michael Ambergs Reliquienschrein nach Irland. Anlässlich des 85. Geburtstags des Goldschmieds am 29. September 2024 würdigt der Vortrag das Wirken der Ambergs, deren Werke sich auf der ganzen Welt finden.

© Maximilian Sitzmann

Tagung am 22. November 2024

Kirchenfürsten und Seelsorger

Bischöfe und Bischofsamt in Bayern während des 20. Jahrhunderts

Am 29. März 1924 wurde das infolge der Revolution von 1918 notwendige neue Konkordat zwischen dem Heiligen Stuhl und dem Freistaat Bayern unterzeichnet. Eines seiner Kernelemente bildet die päpstliche Ernennung der Bischöfe. Mit der Ernennung des bisherigen Eichstätter Theologieprofessors Matthias Ehrenfried am 1. Oktober 1924 kam diese Regelung erstmals zu Anwendung – und damit noch vor der Ratifizierung des Konkordates am 24. Januar 1925. Diese historischen Ereignisse vor 100 Jahren bieten den Anlass, die Bedeutung und Funktionsweise des päpstlichen Ernennungsrechtes in Bayern sowie Aspekte der „Profil- und Konfliktlinien“ des bischöflichen Amtsverständnisses und der jeweiligen Amtsausführung im 20. Jahrhundert zu beleuchten. Als Einzelpersönlichkeiten werden vertiefend Bischof Matthias Ehrenfried und Michael Kardinal von Faulhaber in den Blick genommen.

© Diözesanarchiv

‍Neues und Interessantes

Vortrag 6. November 2024

(Un)erhörte Kreativität.

Frauen auf dem Zweiten Vatikanischen Konzil

An Frauen als Konzilsteilnehmerinnen dachte zu Beginn des Zweiten Vatikanischen Konzils (1962–1965) niemand – außer die Frauen selbst. Ungefragt, aber beharrlich nutzen sie unterschiedlichste Aktionsformen, um ihre Stimmen zu Gehör zu bringen: Umfragen, Petitionen, die Arbeit an Konzilstexten und schließlich als Laienauditorinnen in der Konzilsaula. Kurz: Kreatives Engagement!

© Archiv KDFB, Köln

Gespräch am 27. November 2024

Die Afghaninnen

Spielball der Politik

Am 25. November ist der Internationale Tag zur Beseitigung von Gewalt gegen Frauen, auch Orange day genannte. Die UN Kampagne "Orange the World" macht seit 1991 auf Gewalt gegen Frauen aufmerksam und nutzt die Zeit vom 25. November bis 10. Dezember (#16Days) seit 2008 als Zeitraum, um ganz aktiv Zeichen zu setzen gegen Gewalt. Auch der Ökumenische Rat der Kirchen übt Solidarität mit von geschlechterspezifischer Gewalt Betroffenen seit Ende der 1980er- bzw. Anfang der 1990er-Jahre unter dem Motto "Donnerstag in Schwarz" (#thursdaysinblack). Beide Aktionen setzten auf farbliche Akzente, die einfach umzusetzen sind. Beleuchten Sie Ihr Fenster 16 Tage lang orange oder tragen Sie an Donnerstagen schwarze Kleidung. Geschlechterspezifische Gewalt ist leider ein Dauerthema und viele Frauen sind auf unterschiedliche Weise betroffen. 

Aus diesem Anlass lädt die Domschule Würzburg zur Veranstaltung "Die Afghaninnen. Spielball der Politik" mit der Journalistin Shikiba Babori.

 © campus