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Newsletter der Domschule - Oktober 2024

Newsletter der Domschule - Oktober 2024

Newsletter Domschule Würzburg

‍Besucher,

„Tatsache ist, dass den meisten nichts fehlt, wenn sie ohne Religion und Glauben ihr Leben gestalten.“ Bei der jüngsten Vollversammlung der deutschen Bischöfe hat deren Vorsitzender Bischof Georg Bätzing seinen Mitbrüdern dieses empirisch gut belegbare Faktum ungeschönt in Erinnerung gerufen: Die Gleich-Gültigkeit gegenüber transzendenzbasierten Deutungsbezügen ist in Mitteleuropa zum Normalfall geworden, Gott hat als Begründung moralischen Handelns weitgehend ausgedient - Nichts fehlt, wo Gott fehlt.

Innerhalb der Kirche stemmt man sich gegen diesen Befund gerne mit Appellen zur Bekehrung und (Neu-)Evangelisierung auf der Individualebene, aber auch mit Strategien der Optimierung pastoralen Handelns auf der Ebene der Organisation. In beiden Fällen zieht man mit dem Mittel der Unterstellung von Mängeln in den Kampf und vermeidet dadurch die schmerzliche Einsicht, dass auch pastorale Qualität kein Garant für ihren Erfolg ist. Solche oft von Verzweiflung begleiteten Versuche verlangen nach meiner Lesart aber nach grundsätzlicher Anerkennung dessen, dass das Christentum sich gegenwärtig aus seiner Form heraushäutet, die es für viele Jahrhunderte gefunden hatte.

Dieser Transformationsprozess wirft ein anderes Licht auf das, was Christentum ausmacht: Der Glaube ist eine Option, jenseits derer ein Leben in Fülle möglich ist. Kirche hat aus sich selbst heraus keine Bedeutung, sie wird ihr vielmehr geschenkt, Gott ist nicht notwendig, sondern um seiner selbst willen interessant. Erfahrungen mit diesen Erfahrungen sind möglich - und wer weiß: Vielleicht ereignet sich darin die Entdeckung eines rettenden Außen!


‍Veranstaltungen

Vortrag am 10. Oktober 2024

Das Erbe der Nachkriegsmoderne

Bausünde - Kulturgut - ökologische Ressource

Gibt es in Würzburg einen besseren Ort, sich des Themas der Nachkriegsmoderne anzunehmen, als das um 1954 entstandene Burkardushaus? Die Referenten, die für die Deutsche Stiftung Denkmalschutz wirken, geben aus überregionaler und lokaler Sicht Einblick in ein oft als Problemarchitektur empfundenes bauliches Erbe unserer jüngeren Geschichte. Neben Ikonen der deutschen Nachkriegsarchitektur und Großprojekten der Denkmalsanierung geht es um zwei Würzburger Künstlerhäuser des Architekten Walther Kuntz, der in den 1950er bis 1980er Jahren eine beträchtliche Anzahl meist profaner Bauten schuf. Er war eher ein Baumeister der leisen Töne. Sein Werk ist geprägt von einer Art pragmatischem Funktionalismus, der sich in einfacher Formfindung und Materialwahl äußert.

© Dr. Rauh

Vortrag am 10. Oktober 2024

Leben, aber wie?

Ethische Erwartungen an die Kirchen

Ethische Fragen stellen sich in jeder Gesellschaft. Wie kommt eine Gesellschaft jedoch zu ethischen Entscheidungen? Die Kirchen galten lange als wichtige Größen und boten Antworten auf ethische Fragestellungen. Aber haben sie diese Funktion wirklich? Und als wie vertrauenswürdig gelten die Kirchen heute? Viele Menschen fühlen gesellschaftliche Spannungen und sind beunruhigt. Sollen sich die Kirchen ethisch und gesellschaftspolitisch äußern? Müssten die Kirchen gemeinsam sprechen - ökumenisch handeln? Die christliche Vielfalt bietet aber unterschiedliche ethische Lösungsmöglichkeiten an, die sich konstruktiv fördern und gleichzeitig auch widersprechen können.

© pixabay.com

Veranstaltungsreihe - Beginn: 23. Oktober 2024

jüdisch.christlich.heute.

Perspektiven ein Jahr nach dem 7. Oktober 2023

Ein Jahr nach dem 7. Oktober 2023, dem Überfall der Hamas-Terrororganisation auf Israel, nimmt diese Vortragsreihe jüdisches Leben in den Blick – in Würzburg und in der Welt.

Vier Vorträge auf der virtuellen Plattform der Domschule und ein Stadtspaziergang erkunden Dimensionen und Definitionen von Antisemitismus, bewerten das Alte Testament als grundlegendes Dokument zwischen Judentum und Christentum, skizzieren Facetten jüdischen Lebens im heutigen Deutschland und rücken Erinnerungszeichen in der Würzburger Innenstadt ins Bewusstsein.

© done4today Adobe Stock

‍Neues und Interessantes

Einführende Matinee aus theologischer und musikwissenschaftlicher Perspektive am 20. Oktober 2024

König David - Macht und Muße

Herbstkonzert im Kiliansdom

Am Sonntag 20. Oktober 2024 führt die Würzburger Dommusik um 16 Uhr "König David" von Arthur Honegger auf.

Wir laden am gleichen Tag um 11.30 Uhr zu einer Konzerteinführung aus theologischer und musikwissenschaftlicher Perspektive ein.

Im Gespräch sind Frau Professorin Dr. Barbara Schmitz vom Lehrstuhl für Altes Testament und biblisch-orientalische Sprachen der Katholisch-Theolo­gischen Fakultät Würzburg sowie Prof. Dr. Ulrich Konrad vom Institut für Musikforschung Würzburg.

© Sven Jäger, Bildmotiv Herbstkonzert Krone KI Adobe Firefly

Ein Interview mit Dr. Czapski zur Veranstaltung am 27. Oktober 2024

Warum müssen wir sterben? Weil wir Leben!

Über den Umgang mit dem Tod

Im Anschluss an die Vorführung des Stücks „Ente, Tod und Tulpe“ spricht Dr. Jutta Czapski mit der Regisseurin Sigrid Herzog und Mitwirkenden über das Stück und die Erfahrungen über Trauer und Tod.

Frau Dr. Czapski gibt im Vorfeld einen kleinen Eindruck, was Sie am 27. Oktober im Mainfranken Theater erwartet. 

1. Welche Bedeutung hat das Buch „Ente, Tod und Tulpe“ für Sie?
Dieses poetische Buch integriert den Tod als eine freundliche, dem Leben zugehörige Dimension und dreht somit liebevoll die viel etabliertere Sichtweise auf den Tod genau um, nämlich den Tod als etwas Schreckliches und Düsteres zu betrachten, das dem Leben jederzeit entgegenwirkt.

2. Ihr wertvollster und einfachster Tipp, um mit Kindern über Trauer und Tod zu sprechen?
Ein wertvoller Zugang zu einem Gespräch mit einem Kind über Trauer und Tod ist es häufig, für ein verstorbenes Haustier oder einen verstorbenen Familienangehörigen ein Geschenk zu basteln, in das alle Liebe und Erinnerungen einfließen dürfen. Dabei eignen sich besonders gut selbstgestaltete Kerzen oder Vasen oder Gegenstände für das Grab.

3. Auf was freuen Sie sich in Würzburg?
Ich freue mich auf ein lebendiges, offenes und beseelendes Gespräch, in dem vor allem die Erfahrung der Menschen Raum hat und das weitere Denkanstöße schenkt.

Interview mit Dr. Jutta Czapski, Kunsttherapeutin, Berlin (https://bjoern-schulz-stiftung.de/angebote-fuer-familien/ambulante-dienste/kunsttherapie)

Karten erhalten Sie beim Mainfranken Theater.

© Nik Schölzel